Annie Austen „Bücherliebe“ – Rezension

Hallo ihr Lieben, nachdem es hier nun eine längere Zeit still war, habe ich heute eine (letzte) Rezension und leider eine neue Nachricht: Ich werde diesen Blog nämlich vorerst „deaktivieren“, beziehungsweise erstmal nicht mehr benutzen. Ich merke leider, dass ich aktuell nicht mehr die Kapazitäten dafür habe, da gerade zu viele andere Sachen bei mir anstehen, allen voran die Bachelorarbeit. Und ich würde es einfach zu schade finden, wenn ich hier nur halbherzig dabei bin und ich beim Bloggen eher ein Pflicht- als ein Spaßgefühl habe. Das soll aber nicht heißen, dass ich nie wieder komme. Ich habe unzählige Ideen in meinem Kopf und werde diese vorerst über Instagram ausleben. Da seid ihr herzlich eingeladen, mir zu folgen (lebens.betrunken). Ansonsten danke ich euch für die schöne Zeit und den lieben Austausch! Allen voran bin ich super dankbar dafür, dass ich hier einen ganz tollen Menschen kennenlernen durfte, nightingowl! Und ich werde trotzdem weiterhin mit sehr viel Freude all eure Beiträge lesen! Und nun eine letzte (Blog)Rezension von mir über ein Buch mit einem sehr sehr passendem Thema: Bücherliebe!

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[CN: JKR]

Worum geht es?

Der Titel ist hier Programm: „Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten“. Es geht um die wunderschöne Welt der Bücher. Wie sortieren wir unsere Bücher in Bücherregalen? Verleihen wir gerne Bücher oder wollen wir all unsere gelesenen Bücher selbst besitzen? Was ist eigentlich ein SuB? Aber es geht auch noch deutlich über unsere eigenen Bücherregale hinaus: In welchen bekannten Filmen sehen wir Bücherregale? Was gibt es für bedeutende Bibliotheken? Was sind die Lieblingsbücher bekannter Autor*innen? Kurz gesagt das Buch beinhaltet alle Fun Facts rund um Bücher!

Wie ist es?

Das Thema des Buchs hat mich natürlich sofort gecatcht. Ein Buch über die Liebe zu Büchern, was könnte schöner sein? Was mir bereits auf den ersten Seiten aufgefallen ist: der Schreibstil von Annie Austen ist super angenehm zu lesen, sehr erfrischend und oft ironisch. Ich musste beim Lesen oft schmunzeln und das lag meistens an dem amüsanten Schreibstil. Doch auch inhaltlich ist das Buch eine wunderbar leichte Lektüre, die sich (leider schon fast zu) schnell durchlesen lässt. Ich bin nur so durch die wenigen Seiten geflogen und habe es als sehr angenehm empfunden, mal den Kopf ausschalten zu können und in die Bücherwelt abzutauchen. Für mich war das Buch eine perfekte Mischung aus interessanten Fakten, unnützem Wissen (aber im positiven Sinne) und lustigen Momenten, die wohl jeder bücherliebende Mensch nachempfinden kann.

Auch die Zitate haben mir sowohl optisch als auch inhaltlich teilweise richtig gut gefallen! Und ich werde mir so manche nochmal rausschreiben! Leider habe ich dennoch einen kleinen Kritikpunkt: Im Buch werden sehr viele bekannte Autor*innen und Werke genannt – da ich viele nicht kante, war das für mich teilweise etwas nichtssagend, aber das ist ja nun mal mein „Problem“ – dennoch ist mir aufgefallen, dass SEHR viele Autoren vertreten waren und nur SEHR wenige Autorinnen, das ist schade! Somit war die Bücherwelt hier sehr männlich dominiert (was ja auch der Realität entspricht), trotzdem hätte ich mir gewünscht, das dies mehr in den Fokus gerückt wird oder bewusst mit der Problematik umgegangen wird. Vor allem, weil bei den wenigen Autorinnen dann (und das war leider vorauszusehen) mehrmals J.K. Rowling erwähnt wird, sie bekommt sogar eine ganze Seite über ihre liebsten Kinderbücher. Das hätte bitte nicht sein müssen! Die JKR Problematik ist jetzt schon lange bekannt.

Mein Fazit

Insgesamt war das Buch ein schöner Zeitvertreib und hat mir ein paar gemütliche Lesestunden beschert. Ich würde es besonders für eben solche Bücherwürmer und Leseratten wie mich empfehlen. Es eignet sich auch super zum Verschenken an andere bücherverrückte Menschen. Trotzdem würde ich sagen, erwartet bei dem Buch nicht zu viel. Es war in Ordnung und hat meine Erwartungen auch erfüllt, aber war ansonsten nicht besonders tiefgründig, sondern eine sehr leichte Lektüre, die bei mir nicht lange nachhallen wird. Aber manchmal ist so ein Buch für zwischendurch ja auch genau das Richtige.

Weitere Informationen

Titel: Bücherliebe

Autorin: Annie Austen

Verlag: Harper Collins

Erscheinungsdatum: 16.02.2021

Seiten: 192

Noch mehr Infos zum Buch oder zur Autorin und eine Leseprobe findet ihr hier auf der Verlagsseite.


Luna.

träum weiter. | Der Dienstag dichtet.

Guten Morgen! Ein neuer dichtender Dienstag, ein neuer Gedanke, der hier verarbeitet wurde/den ich dringend loswerden musste (und ja, ich bin mir bewusst, dass das hier eigentlich nichts mehr mit einem Gedicht zu tun hat, sondern eher eine Geschichte ist – aber was solls!) „Der Dienstag dichtet“ ist eine tolle Schreibaktion von der lieben Katharina, die den Dienstag zum Gedichte-Tag ernannt hat! Ihre Gedichte, weitere Infos zu der Aktion und die anderen Teilnehmer*innen findet ihr hier.


eines morgens erwachte eine kleine idee,
sie war nicht neu und nicht groß und auch nicht mutig.
vielleicht hatte sie auch mehrere jahre gebraucht,
um überhaupt zu erwachen.
doch aus dieser idee wurde ein traum.
er war nicht neu, aber er war groß
und er erforderte jede menge mut.
vielleicht musste er mehrere jahre geträumt werden,
bis er endlich ernstgenommen wurde
und aus dem traum ein plan wurde.
der plan ist nicht nur groß, er ist gigantisch.
er macht angst und braucht mut.
er wird jahre dauern. manche würden sagen, er sei unmöglich.
oder zumindest unrealistisch, gewagt, riskant.
doch es ist mein plan.
und vielleicht wird ja eines tages aus diesem plan
die realität.


luna.


Franka Frei „Krötensex“ – Rezension

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Es ist wieder so weit, heute gibt es eine neue Rezension von mir! Es hat etwas gedauert, bis ich die richtigen Worte für dieses Buch gefunden hatte – doch heute kann ich es euch endlich vorstellen und von ganzem Herzen empfehlen! Es geht um den Roman „Krötensex“ von Franka Frei, der genau vor einem Monat veröffentlicht wurde. Ich kenne Franka Frei bereits durch ihr erstes Buch „Periode ist politisch“ und durch so manche Online-Lesung – und bin ein sehr großer Fan von ihr und ihrer Arbeit!

Worum geht es?

In „Krötensex“ geht es um die junge Frieda, die irgendwo zwischen Studium, Identitätssuche und Zukunftsängsten steht. Im ersten Teil des Buches ist Frieda in Amerika, einem kleinen Ort in Sachsen, in dem sie ein Semester lang studiert und im Studentenklub neue Bekanntschaften macht. Im zweiten Teil des Buches ist Frieda wieder in ihrer WG in Berlin und verbringt die Zeit zwischen Instagram, Tinder und Praktikum.

Wie ist es?

Kurz gesagt: es ist richtig gut! Ich habe von manchen gehört, denen das Buch zu viel war – anderen war es zu wenig – doch für mich war es genau richtig, und etwas Besonderes! Auch wenn ich nicht glaube, dass ältere Menschen, die nicht Teil dieser Generation sind, dieses Buch verstehen werden. Ich selbst habe mich am Anfang etwas schwergetan mit dem sächsischen Dialekt, doch je mehr man davon liest, desto unterhaltender ist er. Generell ist es so, je mehr man in dieses Buch abtaucht, desto mehr begeistert einen die Themenfülle! Der Roman ist so wunderbar vielfältig. Es geht nicht einfach nur um Freundschaft und Liebe (aber auch!), sondern um: Schönheitsideale, Leistungsdruck, Feminismus, Essstörungen, Menstruation, Veganismus, Zukunftsängste und Selbstzweifel, weibliche Ejakulation, Rechtsextremismus, Bodyshaming, Identitätssuche, völlige Planlosigkeit, Umweltschutz und vieles mehr.

Franka Freis Roman (inklusive aller Charaktere) ist nachdenklich und urkomisch. Vielfältig und bunt. Ernsthaft und lebendig. Und allen voran sehr inspirierend. Ich habe Protagonistin Frieda sehr schnell voll und ganz in mein Herz geschlossen. Und mir erschien sie nie als zu anstrengend, zu viel oder zu laut. Ganz im Gegenteil, sie schien mir stark, mutig, schlagfertig und bewundernswert. Ihre Geschichte kam mir manchmal gar nicht vor wie eine Geschichte aus einem Buch, sondern einfach wie die Erzählung einer Freundin. Und ich finde, das ist das Besondere an dem Roman. Es ist ein Buch, das Themen behandelt, die mich selbst genauso beschäftigen. Ein Buch, das mich im besten Sinne unterhalten und mich zum laut loslachen bringen konnte – aber gleichzeitig ernste Themen behandelt, über die noch zu oft Schweigen herrscht. Und allen voran: ein Buch, bei dem der feministische Grundgedanke nicht zu kurz kommt, sondern vollends ausgeschöpft wurde!

Mein Fazit

Dieses Buch zu lesen, lohnt sich wirklich sehr. Und auch wenn es manchmal als leichte, unterhaltende Lektüre abgestempelt wird – ich finde, es ist sehr viel mehr als das! Es beinhaltet so viele ernste, schwere und wichtige Themen und ist ein mehr als gelungenes Gesamtpaket ist. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich bitte immer genau solche Romane lesen. Mit einer Geschichte, in der man versinken kann, einer ganzen Bandbreite an gesellschaftlich relevanten Themen und einer ordentlichen Portion Feminismus!

Ganz lieben Dank an das Bloggerportal, das mir dieses tolle Buch zur Verfügung gestellt hat!


Weitere Informationen

Titel: Krötensex

Autorin: Franka Frei

Verlag: Heyne Verlag

Erscheinungsdatum: 08.03.2021

Seiten: 448

Noch mehr Infos zum Buch oder zur Autorin und eine Leseprobe findet ihr hier auf der Verlagsseite.


Luna.

kopfkarussell. | Der Dienstag dichtet.

Guten Morgen und einen schönen, dichtenden Dienstag euch allen! Von mir gibt es heute ein paar kurze Gedanken, die mich gestern Abend beim Schreiben überfielen. Ich bin (immer noch) dabei meinen Roman, den ich im November beim NaNoWriMo geschrieben habe, zu überarbeiten und zu ergänzen. Und manchmal – viele von euch kennen das wahrscheinlich – läuft es einfach super und man ist total ins Schreiben versunken. Und manchmal da klappt es einfach gar nicht, egal, was man versucht. „Der Dienstag dichtet“ ist eine tolle Schreibaktion von der lieben Katharina, die den Dienstag zum Gedichte-Tag ernannt hat! Ihre Gedichte, weitere Infos zu der Aktion und die anderen Teilnehmer*innen findet ihr hier.


kopfkarussell.

manchmal spielen die worte in meinem kopf
miteinander verstecken.
dann purzelt nur selten eins heraus und hinterlässt
ganz vorsichtig eine spur auf dem papier.
mühsam und bedächtig.

manchmal drehen die worte ohne ziel
ihre runden in meinem kopf.
dann plätschern sie ab und an heraus, mal mutig, mal schüchtern
und formen sich selbst zu einer geschichte.
zaghaft und doch entschlossen.

manchmal boxen sich die worte in meinem kopf
gegenseitig in ihre kleinen buchstaben.
dann wollen sie unbedingt laut heraus posaunt werden
und machen jedes leeres blatt lebendig.
furchtlos und unbesiegbar.


luna.

Monatsrückblick #März2021

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Und schon wieder ist ein Monat vorbei! Der März kam mir komischerweise richtig lang vor. Das lag vielleicht auch an den vielen – und so unterschiedlichen – Büchern, die ich gelesen habe. Insgesamt hat mich der März mit sieben Büchern beglückt, von denen eigentlich eins besser war als das andere. Also ein super starker Lesemonat (mit nur einem einzigen bisschen schwächeren Buch) und sehr vielen Highlights! Ich kann mich gar nicht entscheiden, welches Buch mein Monatshighlight war – wahrscheinlich sowohl „Leah on the offbeat“ als auch „Alle drei Tage“.

Der März startete mit sehr interessanten, aber auch schmerzhaften Einblicken in das Leben einer koreanischen Frau. Ich las „Kim Jiyoung, geboren 1982“ von Cho Nam-Joo. Ein wirklich beeindruckendes (wenn auch sehr kurzes) Buch, das aufzeigt, wie stark Sexismus, Frauenfeindlichkeit und geschlechtsspezifische Rollenbilder immer noch in unserer Gesellschaft verankert sind. Kann ich sehr empfehlen (ist aber keine leichte Kost!)

Anschließend lernte ich mit „V – Alles über das weibliche Geschlecht“ von Britz & Schmitt sehr viel über die Vulva. Die Idee hinter dem Buch und auch die Illustrationen finde ich wirklich umwerfend! An der Umsetzung gibt es jedoch leider eine ganze Menge Kritikpunkte. Von mir leider keine uneingeschränkte Leseempfehlung …

Gemeinsam mit einem Buchclub auf Instagram las ich „Das Tagebuch der Anne Frank“. Ich muss leider gestehen, dass ich das Buch vorher noch nie gelesen habe – und es deswegen unbedingt nachholen wollte. Ein wirklich beeindruckendes Werk, was mich beim Lesen sehr erschüttert hat. Ich denke, wirklich jede*r sollte einmal in ihrem*seinen Leben dieses Buch lesen.

Spontan gekauft, sofort gelesen und direkt geliebt! Ich habe „Leah on the offbeat“ von Becky Albertalli gelesen, was praktisch die Fortsetzung von dem Buch und Film „Love, Simon“ ist (auch sehr zu empfehlen!). Aber dieses Buch ist einfach so so toll und definitiv mein Monatshighlight! Ein so schöner, leichter Roman mit einer bi Protagonistin, der einfach glücklich macht! Und ich habe endlich mal wieder ein Buch auf Englisch gelesen!

Anschließend setzte ich mich mit einem rassismuskritischen Denken auseinander, denn ich las endlich „exit racism“ von Tupoka Ogette. Dieses Buch empfehle ich wirklich jeder Person! Es ist sehr informativ und verständlich – und das gerade für Menschen, die sich noch nicht viel mit Rassismus auseinandergesetzt haben. Ich finde es sehr bereichernd und habe einige neue Denkanstöße bekommen.

Innerhalb von kürzester Zeit verschlang ich „Alle drei Tage“ von Backes und Bettoni und lernte jede Menge Erschütterndes, aber Wichtiges über Femizide. Für dieses Buch gibt es meine vollste Empfehlung. Es ist für mich eins der besten und wichtigsten Bücher des Jahres. Und das Lesen jeder einzelnen Seite tut weh.

Am Ende des Monats durchlebte ich gefühlt ALLES mit Protagonistin Frieda, denn ich las den neuen Roman „Krötensex“ von Franka Frei. Und der Name ist Programm. Ich habe lange nicht mehr so viel gelacht beim Lesen. Das war eine sehr besondere, schöne und leichte Leseerfahrung, die ich empfehlen kann!

Welche Bücher habt ihr im März gelesen? Gab es eins, das euch total begeistern oder leider total enttäuschen konnte? Ich bin gespannt! Und ich freue mich auch schon auf den Lesemonat April. Hier steht nämlich nicht nur ein Buddyread an, sondern auch eine große Leserunde über Instagram. Zudem werde ich mich mit ganz vielen Büchern für meine Bachelorarbeit beschäftigen. Darauf freue ich mich tatsächlich! Und bin gespannt, was der April sonst noch so bringt!


Luna.

zu viel oder zu wenig? | Der Dienstag dichtet.

Hallo ihr Lieben. Die letzten Wochen war es hier leider sehr still! Das liegt vor allem daran, dass ich mich in die Themenfindung für meine Bachelorarbeit gestürzt habe – und einfach nicht viel Zeit zum Schreiben hatte. Heute erstmal mein Beitrag zum dichtenden Dienstag. Eine Rezension und mein Monatsrückblick für den März sind auch schon geplant und werden bald kommen 🙂 „Der Dienstag dichtet“ ist eine tolle Schreibaktion von der lieben Katharina, die den Dienstag zum Gedichte-Tag ernannt hat! Ihre Gedichte, weitere Infos zu der Aktion und die anderen Teilnehmer*innen findet ihr hier.


manchmal habe ich das gefühl, nicht genug zu sein.
dann wäre ich gerne mehr.
mehr ich. mehr mut. mehr können. mehr motivation.
mehr zielstrebigkeit. mehr vertrauen. mehr wissen.
mehr sichtbarkeit. mehr laut sein und platz einnehmen.
mehr zuversicht. mehr lächeln. mehr stärke. mehr hier und da.

manchmal habe ich das gefühl, zu viel zu sein.
dann wäre ich gerne weniger.
weniger ich. weniger angst. weniger zweifel. weniger wut.
weniger seltsame gedanken. weniger ziellos. weniger faul.
weniger sichtbarkeit. weniger laut sein und platz einnehmen.
weniger tränen. weniger schwäche. weniger hier und da.

manchmal habe ich das gefühl, zu sein.
dann bin ich einfach ich.
ein mutiger mensch voller angst. mit zweifeln und zuversicht.
ein zielloser mensch mit träumen und hoffnung.
ein leiser mensch mit lautem kopf voller wissen und ideen.
ein wütender mensch mit klaren prinzipien und starken schwächen.
ein mensch.


luna.

Backes & Bettoni „Alle drei Tage“-Rezension

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Triggerwarnung: Gewalt, Missbrauch, Mord!

Hallo ihr Lieben! Nachdem es hier nun fast zwei Wochen still war – und das tut mir leid, bei mir war einfach ein bisschen was los – kommt endlich wieder ein neuer Beitrag! Und zwar eine Rezension über ein Buch, bei dem ich wohl sagen würde, dass es das beste und wichtigste Buch ist, dass ich dieses Jahr lesen durfte. Es geht um das Buch „Alle drei Tage – Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun müssen“ von Laura Backes und Margherita Bettoni. Noch einmal ein großes Dankeschön an das Bloggerportal fürs Bereitstellen des Buchs!

Worum geht es?

Ganz grob gesagt, handelt das Buch von Femiziden. Überwiegend von Femiziden in Deutschland (von denen jährlich etwa ?? verübt werden!!), aber auch in anderen Ländern. Wie wird mit Femiziden umgegangen, wie berichten die Medien über Femizide und wie werden Femizide vor Gericht verurteilt? Es geht um die Männer, die Täter werden. Um die hinterbliebenen Familien. Und allen voran: um die Frauen, die Opfer eines Femizids werden und um die Frauen, die einen Femizidversuch überlebt haben.

Wie ist es?

Dieses Buch ist alles andere als eine leichte Lektüre. Im Gegenteil: es ist verdammt schwere Kost, und darauf sollte mensch sich einstellen. Das Lesen jeder einzelnen Seite tut weh. Ich musste manchmal kurz stoppen, einen Moment innehalten und durchatmen, bevor ich weiterlesen konnte. Und trotzdem habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Dieses Buch von Backes und Bettoni ist in jeder Hinsicht unglaublich. Unglaublich erschütternd und aufwühlend. Unglaublich erschreckend und eindrucksvoll. Unglaublich schmerzhaft und heftig. Und vor allem: unglaublich wichtig und notwendig.

Ich durfte durch dieses Buch wirklich sehr viel lernen, allen voran sehr viel Neues. Es umfasst verschiedene Bereiche, beleuchtet Femizide von allen Seiten und untersucht den Kontext der hinter einem Femizid (oder Femizidversuch) steht. Dabei ist das Buch sehr klar strukturiert und liefert jede Menge (grausame) Fakten und Statistiken. Doch das Buch ist keinesfalls theoretisch! Zwischendurch finden sich nämlich die persönlichen Geschichten von Frauen, die einen Mordversuch ihres (Ex-)Partners überlebt haben. Und diese sind besonders schmerzhaft und schwer zu lesen – und einfach unbegreiflich. Aber genau deshalb ist es so unendlich wichtig, sie zu lesen! Die Geschichten dieser Frauen sind real! Femizide gibt es hier und überall. Wir müssen sie benennen, über sie sprechen, sie mit allen Mitteln bekämpfen und verhindern! Femizide sind keine Einzelfälle, sondern ein strukturelles Problem!!

Mein Fazit

Lest dieses Buch (wenn ihr könnt und es für euch nicht (re-)traumatisierend ist!). Ich kann wirklich jeder Person dieses aufrüttelnde Buch empfehlen. Das Lesen wird wehtun. Aber ein Schweigen und Wegschauen tut immer mehr weh. Für mich war es wirklich ein Privileg dieses Buch lesen zu dürfen. Ich bin den beiden Autorinnen mehr als dankbar für dieses Buch – und auch den Frauen, die ihre Geschichten so mit der Öffentlichkeit teilen. Für mich ist „Alle drei Tage“ mit Abstand eines der besten und wichtigsten Bücher des Jahres!


Weitere Informationen

Titel: Alle drei Tage

Autorinnen: Laura Backes und Margherita Bettoni

Verlag: DVA

Erscheinungsdatum: 01.03.2021

Seiten: 208

Noch mehr Infos zum Buch oder zu den Autorinnen und eine Leseprobe findet ihr hier auf der Verlagsseite.


Luna.

Britz & Schmitt „V – Alles über das weibliche Geschlecht“ – Rezension

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Triggerwarnung: HP-Content!

Zum Einläuten des Wochenendes gibt es von mir eine neue Rezension über ein sehr neues Buch! Es geht um „V – Alles über das weibliche Geschlecht“ von Josefine Britz und Iris Schmitt, welches erst diesen Montag erschienen ist. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut (danke auch nochmal ans Bloggerportal) und ich würde dieses Buch auch so gerne lieben – aber leider habe ich doch so manche Kritikpunkte…

Worum geht es?

Wie der Name schon sagt: Es geht um wirklich alles, was das weibliche Geschlecht betrifft. Erstmal um grundlegende Anatomie, um den richtigen Namen (Vulva!), um die Menstruation und Masturbation, um Sex und Verhütung, um Schönheitsideale, Mythen, Scham und Neid. Begleitet wird der Text von jeder Menge Umfragen und Illustrationen.

Wie ist es?

Grundsätzlich ist dieses Buch mehr als wundervoll! Es ist super informativ und lehrreich und hat tatsächlich auch für mich noch einiges Neues enthalten. Es ist zwar ein Sachbuch und die Wissensvermittlung steht im Vordergrund, doch dabei kommt keinesfalls die Unterhaltung zu kurz! Das Buch wird von einem sehr erfrischenden, leichten Schreibstil beherrscht inklusive Ironie und kleiner Witze. Ich musste beim Lesen wirklich mehrere Male schmunzeln. Neben den wertvollen Informationen bietet das Buch auch so so wunderschöne Zeichnungen! Am liebsten würde ich jede abfotografieren und mir in die Wohnung hängen! Ebenfalls toll finde ich, dass die vielen Quellenangaben gleichzeitig auch weitere Empfehlungen sind (so beziehen sich die Autorinnen auf Liv Strömquist, Roxane Gay oder Rupauls Drag Race!). Und ein absolutes Highlight für mich: Im Buch ist eine Anleitung, wie man sich selbst Stoffbinden näht (und eine Anleitung, wie man easy eine Vulva malt)! Das werde ich definitiv beides ausprobieren!

Nun leider zu den Teilen, die mich gestört haben: Allen voran hätte ich mir manchmal eine Triggerwarnung gewünscht (gerade, wenn es plötzlich um sexualisierte Gewalt geht). Auch konnte ich nicht immer einen roten Faden erkennen (aber das war nicht so schlimm!). Problematisch finde ich, dass das Buch sehr binär und heteronormativ aufgebaut ist. Es wird nicht einmal wirklich erwähnt, dass es auch andere Geschlechter gibt, oder dass nicht nur Frauen eine Vulva haben oder menstruieren und dass es nicht nur heterosexuellen Sex/Partnerschaften gibt. Das geht gar nicht und finde ich so schade! (Vor allem weil es unterschwellig schon Bestandteil des Buches oder in Zeichnungen zu finden ist – aber eben nie richtig thematisiert wird!)

Auch leider ein Riesenminus: Das Buch wimmelt nur so von Harry Potter Bezügen, Zeichnungen und Anekdoten. Ich weiß, dass der Umgang mit dem Thema schwierig ist – aber trotzdem muss man dafür eine Lösung finden! Einfach nur ein Hinweis wäre ja schon schön gewesen! Aber da das Buch diese Woche erschien, wäre doch wirklich genug Zeit sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und gegebenenfalls alle HP-Bezüge zu streichen! Ich weiß, das ist ärgerlich und kann viel Mühe kosten, aber trotzdem! Und ein letzter (großer) Kritikpunkt von mir: Es gibt eine Seite im Buch mit den „Worst/Weirdest Sex Stories“, wo „ganz besonders lustige“ Sexgeschichten geteilt werden – diese finde ich teilweise allerdings gar nicht lustig, sondern teilweise übergriffig und grenzüberschreitend! Gerade bei jungen Leser*innen kann das glaube ich zu ganz falschen Annahmen (nach dem Motto „das ist also normal und ich sollte drüber lachen“) führen.

Mein Fazit

Keine Frage, das Buch ist superwichtig und ich wünschte ich hätte es schon vor vielen Jahren gelesen. Im Idealfall wäre es einfach Pflichtlektüre an jeder Schule. Es war wirklich sehr angenehm zu lesen (gerade auch weil es so unterhaltsam war), daher würde ich es besonders für jüngere Menschen empfehlen, die ihren Körper oder Körper an sich vielleicht gerade erst kennenlernen. Es tut mir selbst leid, aber aufgrund all meiner Kritikpunkte kann ich das Buch leider nicht uneingeschränkt empfehlen. Es ist leider wirklich nicht besonders inklusiv und dadurch an manchen Stellen zu oberflächlich oder problematisch. Dennoch muss ich sagen, dass ich mich von Herzen freue, dass es dieses Buch gibt!


Weitere Informationen

Titel: V – Alles über das weibliche Geschlecht

Autorin: Josefine Britz & Iris Schmitt

Verlag: Südwest Verlag

Erscheinungsdatum: 08.03.2021

Seiten: 256

Noch mehr Infos zum Buch oder zur Autorin und eine Leseprobe findet ihr hier auf der Verlagsseite.


Luna.

Monatsrückblick #Februar2021

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Wie heißt es so schön? Besser spät als nie. Obwohl auch der März schon fast zur Hälfte rum ist, kommt heute mein Monatsrückblick für den Februar. In letzter Zeit schiebe ich Aufgaben (und leider auch Rezensionen) gerne lange vor mir her, bevor ich mich endlich mal ans Schreiben setze. Daher kommt mein Lesemonat Februar erst heute – und das ist eigentlich besonders schade, weil so viele gute Bücher dabei waren! Ich habe insgesamt fünf Bücher gelesen und es war wirklich fast eins besser als das andere! Nur ein Buch konnte mich leider nicht überzeugen, aber auch das ist bei so einem erfolgreichen Lesemonat schnell verziehen.

Zu Beginn des Monats begleitete ich Tomura auf seinem Weg zum Klavierstimmer, denn ich las „Der Klang der Wälder“ von Natsu Miyashita – und war sofort begeistert. Der Roman ist sehr bedächtig, poetisch und atmosphärisch (und eigentlich ist nicht viel passiert). Genau das konnte mich jedoch so begeistern und ich bin richtig versunken in der Geschichte. Sehr zu empfehlen!

Anschließend durfte ich die Leben von zwölf ganz unterschiedlichen Menschen kennenlernen. Ich las „Mädchen, Frau etc.“ von Bernardine Evaristo und wow – dieses Buch ist ganz besonders und ganz unglaublich! Es hat mir auf so vielen Ebenen gefallen und das Lesen war für mich sehr bereichernd. Es ist wirklich außergewöhnlich und ich wünschte jede*r würde es lesen!

Danach lernte ich viel über Bibliotheken und den Zusammenhalt starker Frauen. Und zwar las ich den Roman „Die Bücherfrauen“ von Romalyn Tilghman. Ehrlich gesagt, konnte mich das Buch gar nicht abholen. Es erschien mir sehr eintönig und farblos – manchmal regelrecht langweilig. Es ist so ein Buch, dass man irgendwie direkt wieder vergisst. Schade!

Anschließend las ich endlich endlich endlich „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüșay, ein Buch, das schon lange auf meiner Lese-Liste steht! Die Erwartungen waren hoch – aber ich wurde nicht enttäuscht! Ganz im Gegenteil, das Buch ist genauso gut, lehrreich, interessant und wichtig, wie viele immer sagen. Auch dieses Buch hat mich sehr bereichert – Lesen lohnt sich!

Der Monat endete mit „Ich bin Linus“ von Linus Giese. Auch dieses Buch stand schon viel zu lange auf meiner Lese-Liste und ich bin so froh, es endlich gelesen zu haben! Es war definitiv mein Monatshighlight, ich konnte so viele – zum Teil neue – Erkenntnisse sammeln und durfte Linus Geschichte kennenlernen. Ein wirklich unglaubliches Buch – für das ich hiermit die dringendste Leseempfehlung ausspreche!

Das war mein wirklich ziemlich erfolgreicher und schöner Lesemonat Februar! Ich freue mich nun umso mehr auf den März und all die gemütlichen Lesestunden, von denen es hoffentlich viele geben wird. Die erste Hälfte des Monats wird bei mir dank einer Hausarbeit und dem Ende meines Praktikums noch einmal sehr stressig. Doch dann geht es so richtig ans Lesen (zum Vergnügen und für die Bachelorarbeit). Besonders freue ich mich im März auf zwei Neuerscheinungen, die passenderweise beide am feministischen Kampftag das Licht der Welt erblicken!


Luna.

Cho Nam-Joo „Kim Jiyoung, geboren 1982” – Rezension

[Unbezahlte Werbung | Rezensionsexemplar]

Heute gibt es auch endlich mal wieder eine neue Rezension, und zwar über ein Buch, das in der letzten Zeit auch sehr stark gehypt wurde – wenn nicht sogar der Hype war. Es geht um den Roman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ von der Autorin Cho Nam-Joo. In Korea ist das Buch bereits ein Bestseller und ein riesiger Erfolg. Am 11.02 erschien er nun auch in Deutschland und dank Wasliestdu durfte ich ein Exemplar lesen und rezensieren (dafür noch einmal vielen Dank)!

Worum geht es?

In dem Roman geht es um eine südkoreanische Frau namens Kim Jiyoung und ihre Lebensgeschichte. Das Aufwachsen in ihrer Familie, ihre Kindheit, ihre Schulzeit, die Jugend, das Erwachsenwerden. Schließlich die Berufswelt, das Gründen einer eigenen Familie und das Älterwerden. Kurz gesagt: Kim Jiyoungs ganz persönliche Geschichte. Das Besondere ist dabei nur, dass Kim Jiyoungs Geschichte eben nicht nur ihre Geschichte ist – sondern, dass diese stellvertretend für fast alle Frauen in Südkorea, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt, steht. (Von vielen wird das Cover daher auch so gedeutet, dass das Gesicht der Frau extra leer ist, da es für alle Frauen steht. Generell finde ich das Cover sehr gelungen und ausdrucksstark!)

Wie ist es?

Keine Frage, dieses Buch ist unglaublich gut und so wichtig! Ich finde es wirklich beeindruckend, wie die Autorin es geschafft hat, in so wenige Seiten so viel Inhalt zu bekommen! Das Buch ist so gewaltig und erschütternd. Und ich finde das Besondere an dem Buch ist diese Gegensätzlichkeit: Auf der einen Seite ist der Schreibstil sehr sachlich und nüchtern. Ich hatte das Gefühl ich konnte Kim Jiyoung gar nicht richtig kennenlernen. Sie erschien mir unnahbar und ich wusste fast nichts über sie als Menschen. Auf der anderen Seite macht genau das das Buch aus! Kim Jiyoung konnte nie werden, wer sie sein wollte. Sie kam gar nicht erst in die Lage, Sachen zu hinterfragen, sich zu entscheiden und ihre Meinung zu verkünden. Und obwohl sie mir so unnahbar geblieben ist – hatte ich trotzdem manchmal das Gefühl sie zu sein.

Das Buch thematisiert Inhalte, die wohl jede Frau kennt und sich darin wiederfindet. Es geht um Frauenfeindlichkeit, (Alltags-)Sexismus, Erwartungen, Vorurteile, Schmerz und Hoffnungslosigkeit. Und ich glaube und hoffe, dass dieser Roman für manche ein Anfang sein kann, bestimmte Dinge zu hinterfragen, laut zu werden und sie verändern zu wollen. Mich hat das Buch beim Lesen unglaublich wütend gemacht. Viele Reaktionen, die Kim Jiyoung in ihrem Leben bekam, konnte ich einfach nur kopfschüttelnd und fassungslos hinnehmen – und mich doch in ihnen wiederfinden. Ganz klar: Das Lesen macht traurig. Es deckt so vieles auf! Und gerade deshalb ist es so wichtig.

Mein Fazit

Auch wenn ich den Roman insgesamt sehr schätze und mich das Lesen sehr bereichert hat, habe ich auch ein paar kleine Kritikpunkte. Zum einen war das Buch für mich einfach zu kurz und zu schnell durchgelesen. Ich hätte mir manchmal wirklich mehr Seiten und mehr Tiefe erhofft (auch wenn ich verstehe, dass es wohl genau so sein soll). Auf der anderen Seite habe ich mich mit dem Anfang des Buchs sehr schwergetan, dieser ist sehr gewöhnungsbedürftig. Das Erzählte scheint hier beinahe etwas albern. Doch durchzuhalten, lohnt sich! Ich finde, besonders das Ende hatte es in sich!

Kurz gesagt: Ihr macht nichts falsch, wenn ihr dieses Buch lest. Sogar jede Menge richtig! Stellt euch aber darauf ein, dass es keine leichte Kost ist (und sehr wütend macht!). Ich muss wirklich sagen, das Lesen von „Kim Jiyoung, geboren 1982“ war für mich manchmal echt wie ein Schlag ins Gesicht – aber das irgendwie im positiven Sinne! Also: vollste Empfehlung von mir!


Weitere Informationen

Titel: Kim Jiyoung, geboren 1982

Autorin: Cho Nam-Joo

Übersetzerin: Ki-Hyang Lee

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Erscheinungsdatum: 11.02.2021

Seiten: 208

Noch mehr Infos zum Buch oder zur Autorin und eine Leseprobe findet ihr hier auf der Verlagsseite.


Luna.